Generationen ein. Wir
Menschen sind Grenzschichtbewohner. Wenn man die Erde auf
Fu?ballgr??e schrumpft und dann die Atmosph?re, das atembare Volumen, über diesen Fu?ball legen würde, dann würde man feststellen,
dass diese Schicht dünner w?re als eine Haushaltsfolie –
also im Grunde genommen ein Nichts. Und in diesem Nichts spielt
sich alles ab! Mit der rapide wachsenden Weltbev?lkerung, mit all
den Problemen, die wir in der Energieversorgung und in der Ressourcenversorgung
vor uns haben, sind dramatische weltweite
soziale Verwerfungen zu erwarten. Das Bauwesen wird hier gro?e
Aufgaben vor sich haben. Energie- und ressourcensparendes
Bauen sind wichtige Aspekte, aber nur Teilaspekte hiervon. Bedauerlicherweise
ist es gleichzeitig so, dass wir im Bauwesen in Bezug
auf Forschung gegenüber anderen Wissenschaften sehr schwach
dastehen. Das hat natürlich seine gewachsenen Ursachen. Auf der
einen Seite wird in den Architekturfakult?ten – au?er dem St?dtebau
– fast nicht geforscht. Die Kollegen sagen gern: Unsere Projekte
sind unsere Forschungen. Das greift meines Erachtens aber
zu kurz. In den Bauingenieurdisziplinen beitreibt man im Wesentlichen
angewandte Forschung. Was zun?chst einmal ja nichts
Negatives ist, h?ufig aber viel zu kurz greift. Denn man besch?ftigt
sich hier nur mit dem jeweils n?chstliegenden Problem. Die
Summe der L?sung der jeweils n?chstliegenden Probleme ist aber
h?ufig ein Weg in die falsche Richtung.
Ich glaube, eine Universit?t hat die noble Aufgabe, jenseits der
angewandten Forschung zu forschen. Leider ist das heute, nicht
zuletzt durch die Art unserer Wissenschaftsf?rderung, im Bauwesen
足球比分,即时比分直播 oder weniger unm?glich. Heute muss man bereits bei
der Abgabe eines Forschungsantrages angeben, wie lange man
für Erreichung eines Zieles ben?tigen wird, wie viel Geld man dafür
ben?tigt und was am Ende als Ergebnis entstanden sein wird. So
kann man nur angewandte, aber eben nur angewandte Forschung
betreiben. Ein Albert Einstein des Bauingenieurwesens würde mit
jedwedem seiner Forschungsantr?ge scheitern.
BP: Sie beide haben als Lehrende bereits viele Architekten und Ingenieure mit gepr?gt und ausgebildet. Heute ist es eine Notwendigkeit, interdisziplin?r zu arbeiten. Hochschulen sollen forschen, experimentell und praxisorientiert sein und in der Regel auch noch in sehr kurzer Zeit mit geringem Budget ausbilden. Viele global agierende Büros beklagen den Nachwuchs als nicht praxistauglich.
Cape Town Stadion
in Kapstadt, Südafrika, 2012
Wie passen die Rahmenbedingungen dieser Ausbildung und die
Praxisanforderungen der international t?tigen Büros zusammen?
VM: Das scheint mir eine Frage des Ma?stabs zu sein. Im europ?ischen
Ma?stab gilt die Ausbildung der Architekten in Deutschland
als hervorragend. Das kann man ganz einfach daran erkennen,
dass bei international t?tigen Büros in Europa der Anteil ausl?ndischer
Besch?ftigter ganz eindeutig so aussieht, dass – in England
oder in Italien zum Beispiel – vor allem junge deutsche Architekten
überwiegen. Das spricht nicht gegen die Ausbildung bei uns. Das
l?sst allerdings auch den Schluss zu, dass die Ausbildung der
Architekten im übrigen Europa noch weitaus 足球比分,即时比分直播 zu wünschen
übrig l?sst. Gerade im Rahmen interdiziplin?ren Arbeitens muss der Architekt
über ein Querschnittswissen historischer, wissenschaftlicher, wie
technischer Natur verfügen. Gerade da ist der Generalist gefragt,
wenn es gilt, Fachexperten zielführend in Prozesse einzubinden.
Dazu kommen Allgemeinbildung und der gesellschaftspolitische
?berblick. Der spielt vor allem dann eine Rolle, wenn man sich in
den Bereich der Stadtplanung begibt.
Ich habe schon den Eindruck, dass bei uns h?ufig zu spezialisiert
und nur in Teilbereichen ausgebildet wird. Das Zweite ist in der Tat,
dass an den Hochschulen zu wenig praxisbezogen entworfen wird.
Man neigt dazu, den Stars nachzueifern, ohne deren Hintergründe
zu reflektieren. Das Spektakul?re findet Bevorzugung.
Dieser Mangel gilt in Deutschland insbesondere für die Stadtplanung.
Stadtplanung ist nicht abstrakte Planungstheorie, sondern
ist am Schluss gestaltend. Das muss man schlicht üben.