Der NDR dokumentierte die Entstehung des Projekts in der Reportage ?die nordstory – Erhalten statt Neubauen“. Hier ist die Dokumentation zu sehen. Prof. Karsten Schlesier (Tragwerksentwurf) hat das Projekt betreut.
?Graue Energie sparen“
Die Studierenden der HCU sind das Thema "graue Energie sparen" ganz konkret angegangen. Als angehende Architekt:innen haben sie ein Interesse, dass auch in Zeiten des Klimawandels noch gebaut werden kann. Deswegen haben sie einen neuen Baustoff aus Bauschutt entwickelt. Doch wie tragf?hig ist das neue Material?
Es ergaben sich daraus einige relevante Fragestellungen: Wie kann Bauschutt wieder zu einem rückbauba?ren Material verbunden werden? Lassen sich daraus tragende Baukomponenten erstellen? Welche Typologien k?nnen als modulare Bauweisen entwickelt werden? Und letztendlich: Wie sieht die gebaute Vision eines entsprechenden Geb?udes aus?
Bauschutt als Ausgangspunkt
Die Geburtsstunde des Projekts begann somit dort, wo das Leben eines Geb?udes normalerweise endet: auf dem Trümmerfeld des Geb?udeabrisses. Der dort zu findende mineralische Bauschutt war die Grundlage zur Entwicklung neuer, tragender Bauelemente.
Verschiedene physikalische (wieder l?sbare) Bindungen, etwa durch Lehm oder Cellulose, wurden dazu ebenso untersucht wie unterschiedliche Korngr??enverteilungen des Ausgangsmaterials. Zudem kamen verschiedene weitere Materialien, wie Hanffasern oder Kunststoffgitter zur Bewehrung zum Einsatz. Getestet wurden die geschaffenen Verbundmaterialien mittels Druckversuchen im Baulabor der HCU.
From Waste to Space: Für neue Geb?ude einsetzbar
Auch wenn die entwickelten alternativen Verbundmaterialien erwartungsgem?? nicht die Festigkeit eines Betons erreichten, so lagen sie zumindest im Bereich einfacher, zum Bauen zugelassener Steinfestigkeiten. Gegenüber ihres Ausgangsstoffs haben sie dennoch einen klaren Vorteil: sie k?nnen nach dem Einsatz in einem Geb?ude wieder sortenrein rückgewonnen und somit ohne Qualit?tsverlust in neuer Form immer und immer wieder verwendet werden.
Auf Basis der alternativen Verbundmaterialien entwickelten die interdisziplin?ren Teams in einem n?chsten Schritt tragende Baukomponenten, die sich mittels l?sbarer Verbindungen wiederum zu gr??eren modularen Strukturen fügen lassen. Diese Komponenten waren sodann das Bauteillager zur Entwicklung unterschiedlicher prototypischer Entwürfe.
Als Entstehungsort der Entwürfe wurde der Platz zwischen Deichtorhallen und Deichtorcenter gew?hlt. Gr??e und Funktionen der Geb?ude durften die Studierenden selbst bestimmen. Wichtig war es, in diesem prominenten st?dtischen Kontext und unter den bestehenden konstruktiven Parametern eine ausdrucksstarke architektonische Vision kreislaufgerechten Bauens zu darzustellen.